Unsere FKK Nordseestrände

    Wohl jeder, der schon einmal bei einer Busrundreise z.B. auf Sylt oder auf Föhr dabei gewesen ist, wird vom ortskundigen Fahrer die immer gleichlautende Bemerkung darüber gehört haben, was denn FKK bedeutet: „Fiete Kumm Kieken!“ Und damit ist eigentlich schon ein Hauptproblem des völlig hüllenlosen Strandspaßes benannt: Es gibt diejenigen Menschen, für die es vollkommen normal und einfach eine Lebenseinstellung ist, Sonne, Wasser und Wind auf der nackten Haut zu spüren und sich beim Sonnenbaden an der frischen Meeresluft eine streifenlose gleichmäßige und gesunde Bräune zuzulegen. Und dann gibt es eben diejenigen, die gut „getarnt“, möglichst mit einem Feldstecher 10×50, in Dünen liegen und das „Treiben“ beobachten und im Innersten ihrer Seele natürlich das Nacktbaden als „unmoralisches Treiben“ ablehnen.

    Bei allem Für und Wider sollte sowohl von den Anhängern des Nacktbadens als auch von den Badenden an den Textilstränden gegenseitige Toleranz geübt werden – wie es der deutsche Schlagerbarde Thomas Lück in dem Refrain eines seiner Lieder so trefflich beschrieben hat:

    „Jedem Tierchen sein Pläsierchen,
    und wenn’s keinen andern stört,
    dann mein Lieber,
    Schwamm darüber,
    denn Toleranz ist nie verkehrt“

    Auszug aus dem Lied Jedem Tierchen sein Pläsierchen Musik: Siegfried Schulte,Text: Dieter Lietz
    Gesang: Thomas Lück  eine Rundfunkproduktion aus 1981

    Freikörperkultur als Ausbruch aus bürgerlichen Zwängen

    Im geteilten Deutschland gab es auf beiden Seiten Trends zum FKK, auch wenn Nacktbaden als „typisch ostdeutsch“ galt. Allerdings ist „Freikörperkultur“ in Deutschland keine Erfindung aus der jüngeren Vergangenheit, das Interesse an dem ungezwungenen nackten Beisammensein ist wesentlich älter und entstand auch nicht an den Küsten, sondern im Binnenland. So wurde bereits 1898 in Essen der erste FKK-Verein gegründet. Ebenfalls um die Jahrhundertwende kann man in der Umgebung Berlins Anfänge der organisierten deutschen Freikörperkultur beobachten. 1913 gab es im damaligen Preußen bereits über 50 Vereine, die sich der Nacktkultur verschrieben hatten, wobei der Gedanke hinter dem Nacktsein hier nie einen erotischen Hintergrund hatte, sondern die Erfahrung des eigenen Körpers im Einklang mit der Natur in den Vordergrund stellte.Besonders junge Menschen, die in den Industriestädten zwischen Steinwüsten und harter Arbeit aufwuchsen, sehnten sich nach einer neuen Freiheit. Sie wollten sich aus den gesellschaftlichen Zwängen befreien und schrieben gleichzeitig dem hüllenlosen Baden in Licht, Luft und Sonne eine gesundheitsfördernde Wirkung zu. Vielfach in Vereinen organisiert nannten sie sich Naturisten oder FKK‘ler. Der Begriff eines „Nudisten“wird in der Mehrheit von den FKK-Anhängern abgelehnt, weil dieser Name mehr Wert auf die Zur-Schau-Stellung des eigenen Körpers legt, was für FKK‘ler eindeutig nicht zutrifft.
    In den „Goldenen Zwanzigern“, in der Zeit des „Luftholens“ nach dem Ersten Weltkrieg und der Stabilisierung der Weimarer Republik, wurde FKK insbesondere unter alternativen Intellektuellen und auch linksgerichteten Arbeitern immer populärer. Und inzwischen hatte man durch die Entwicklung des Fremdenverkehrs auch die Strände von Nord- und Ostsee für sich entdeckt

    Von Borkum bis Sylt – FKK Strandspaß ganz ohne Kleidung

    Anhänger der Freikörperkultur finden inzwischen beinahe in jedem Urlaubsgebiet Strände, an denen man sich nackt und ungezwungen bewegen kann und nicht (mehr) schief angeschaut wird. Nacktbadestrände gibt es weltweit und so liegt auch der hüllenlose Urlaub heute ganz im Trend der Zeit. Als Ursprungsland des FKK-Urlaubs gilt Kroatien (Insel Rab seit 1936) und auch Frankreich ist ein ebenso traditionelles FKK-Land wie Spanien, das sich seit Jahren mit seinen herrlichen FKK-Stränden um Publikum aus aller Welt bemüht. Auch der Strand von „Paradise Beach“ auf der griechischen Insel Kos darf als Ziel von FFK-Urlaubern genannt werden.
    Und natürlich gibt es auch an den heimischen Gestaden der Nordsee Strände, die für Natürlichkeit,Freiheit und ein ungezwungenes Nacktsein stehen und einen Nordseeurlaub erholsam machen. Ohne hier einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen, sollen hier doch wenigstens einige der offiziellen Strände genannt werden:

    Borkum

    Der FKK-Strand befindet sich direkt am Meeresstrand und verfügt über sanitäre Anlagen. Ein breiter, feinsandiger Naturstrand lädt hier zur Entspannung und zum Sonnenbaden ein. Es besteht die Möglichkeit Strandkörbe zu mieten.

    Juist

    Auf dem gesamten Strand östlich des Ortes Juist kann hier auf der Insel hüllenlos gebadet und Sport getrieben werden.

    Norderney

    Östlich von Norderneys populärem (und entsprechend frequentiertem) Nordstrand liegt ein als “FKK-Strand” ausgewiesenes Gebiet. Dort gibt es in den Dünen auch eine Sauna sowie einen Kiosk und weiter östlich des ausgewiesenen “FKK-Strandes” die Möglichkeit stundenlanger Nacktwanderungen.

    Baltrum

    Auch wenn es in Baltrum keinen extra ausgewiesenen FKK-Strand gibt, wird das Nacktbaden abseits des Hauptstrandes toleriert. Der Strand ist etwa 2 km lang und fällt flach ins Meer ab.

    Langeoog

    Hier ist östlich des Ortes Langeoog am gesamten Strand das hüllenlose Baden erlaubt. Der FKK-Bereich ist am besten über den Strandaufgang am Schloppsee erreichbar.

    Helgoland

    Zwar gibt es hier keinen ausgewiesenen, reinen Nacktbadestrand, allerdings wird am Helgoländer Nordstrand seit vielen Jahren offiziell und problemlos nackt gebadet

    Amrum

    Die Insel Amrum verfügt über insgesamt vier FKK-Strände.

    FKK Zeltplatz:
    In der unmittelbaren Nähe von Wittdün befindet sich in einer traumhaft schönen Dünenlandschaft ein etwa 80.000 m²großer FKK-Zeltplatz. Der Zeltplatz verfügt über Sport- und Spielmöglichkeiten und das Meer mit seinem feinen, weißen Sandstrand ist leicht zu Fuß zu erreichen.

    Süddorf:
    Der unbewachte, feinsandige FKK-Strandabschnitt befindet sich im südlichen Strandbereich von Süddorf.

    Nebel:
    Nördlich von Nebel ist der ca. 500 m lange und bewachte FKK-Strand zu finden.

    Norddorf:
    Hier gibt es einen 500 m langen FKK-Strand, der sich etwas südlich von Norddorf befindet.
    Auf der Insel Föhr ist das Nacktbaden an insgesamt 3 FKK-Stränden möglich.

     

    Föhr

    Wyk auf Föhr:
    In der Nähe des Flugplatzes (Abschnitt 29) gibt es einen ausgewiesenen FKK-Strand, der eingebettet in einer herrlichen Dünenlandschaft liegt. Der FKK-Strand verläuft parallel zum Flugplatz und ist durch eine Straße und einen kleinen Wald getrennt. Zu erreichen ist dieser Strandabschnitt über den zum Südstrand führenden Fährstieg.

    Nieblum:
    Dieser FKK-Strand liegt 1 km außerhalb von Nieblum-Goting am Wikinger Hafen er ist ca. 500m breit.

    Utersum:
    Der FKK-Strand in Utersum befindet sich direkt am Hauptstrand und ist vom Familienstrand getrennt. Auf dem weitläufigen Strand kann man hier fast ungestört die Sonne genießen. Das Anmieten eines Strandkorbs für 5 €pro Tagist möglich.

    Dagebüll
    Der kurtaxenpflichtige Strandabschnitt des FFK-Strandes befindet sich
    etwa 100 m vom Hafen entfernt. Sanitäre Anlagen sind vorhanden.

     

    Sylt

    Mit insgesamt 6 ausgewiesenen FKK-Standorten nimmt die Insel Sylt ganz sicher an der Nordseeküste eine besondere Stellung ein, wenn es darum geht, sich nackt in der Sonne zu erholen und die feinen Sandstrände zu genießen. Außerdem kann die Insel Sylt auf eine lange Vergangenheit in Bezug auf Freikörperkultur zurückblicken. Bereits im Jahre 1920 wurde hier der deutschlandweit erste offizielle Strandabschnitt für Nudisten eingerichtet,

    Hörnum:

    Der bewachte FKK-Strand in Hörnum am südlichen Ende der Insel Sylt erstreckt sich über eine Länge von ca. 2 km und ist in etwa 15 Minuten von der Ortsmitte zu Fuß zu erreichen.

    Rantum:

    Der Ort Rantum präsentiert sogar zwei ausgewiesene FKK-Strände. Der eine befindet sich im Strandabschnitt „Samoa“ und der andere liegt im Abschnitt „Sansibar“. Beide haben jeweils eine Länge von etwa 2 km und verfügen über sanitäre Einrichtungen, Restaurants und entsprechende Parkplätze.

    Westerland:

    Südlich von Westerland, auf der Höhe des Restaurants „Oase zur Sonne“ an der Rantumer Straße 333, findet man hiereinen FKK-Strand.

    Wenningstedt:

    Der feinsandige FKK-Strand von Wenningstedt liegt etwas nördlich des Ortes und wird bewacht. Er zieht sich etwa über eine Länge von einem Kilometer hin.

    Kampen:

    Ebenfalls feinsandig, mit einer Länge von etwa 3 km zeichnet sich der FKK-Strand in Kampen aus. Durch die regelmäßigen Berichterstattungen in den Boulevard-Medien wurde dieser Strand mit der Bezeichnung „Buhne 16“, benannt nach dem gleichnamigen Strand-Kiosk, wohl der berühmteste.

    List:

    Im Westen der Ortschaft List befindet sich der etwa 3 km lange, weitläufige und feinsandige FKK-Strand mit der Möglichkeit, hier auch Strandkörbe zu mieten.Neben einer Strandsauna und sanitären Anlagen gibt es hier Kioske und der Strandabschnitt ist auch sehr gut per Bus zu erreichen.

    Ein paar Anregungen zum gegenseitigen Verständnis

    Überall an diesen Stränden können sich FKK-Anhänger erholen und auf ihre eigene Weise wieder Kraft für den Alltag tanken. Vor allem wollen die Fans der Freikörperkultur heute meistens einfach nur das körperliche Freiheitsgefühl genießen, ohne damit eine Geisteshaltung oder eine politische Orientierung zum Ausdruck bringen zu wollen. Es sei gestattet, sowohl für die Anhänger der Freikörperkultur als auch für diejenigen, die das Wellen- und Sonnenbaden mit Badeanzug, Bikini und Badehose bevorzugen, noch einige Anregungen für ein unbeschwertes und unbelastetes „Miteinander“ an den Stränden zu geben:
    · Nackt baden heißt nun einmal auch nackt zu sein!

    Wer sich auf einem FKK-Strand niederlässt, muss natürlich vollständig unbekleidet sein. Badeanzug, Bikini und Badehose sind hier absolut tabu. Das gilt übrigens ebenso beim „Strandspaziergang“ durch einen als FKK-Strand ausgewiesen Strandabschnitt – also „Raus aus den Klamotten!“

    · Spanner und Gaffer sind sowohl an den FKK-Stränden als auch an den Textilstränden unerwünscht.

    Wer hochgeknöpft mit langen Hosen und Schuhen einen „Spaziergang“ an den Stränden macht oder in den Dünen seinen Beobachtungsposten bezogen hat, muss sich nicht wundern, wenn er auf sein „gieriges“ Starren angesprochen wird.

    · Selbstverständlich ist an einem FKK-Strand das Fotografieren und/oder Filmen verboten.

    Nicht jeder Gast des Nacktbadestrandes möchte sich auf einer Internetseite wiederfinden.

    · Ein FKK-Strand ist absolut kein privates Schlafzimmer:

    Der Austausch extremer Zärtlichkeiten oder gar sexuelle Handlungen gehören einfach nicht an den Strand.

    · Immer den „guten Ton“ wahren und eine Benimm-Regel beachten:

    Über Körper- und/oder Problemzonen anderer Menschen herzuziehen, ist absolut uncool. Vielleicht einmal selbst daran denken – nobody is perfect.

    · Auch das Anstarren von Personen am FKK-Strand ist ein „nogo“:

    Unterhält man sich mit jemandem, schaut man ihm in die Augen – und nicht aufs Genital.
    Schließen wir diesen kleinen Beitrag mit einem Ausspruch, den der Deutsche Verband für Freikörperkultur (DFK) über seine Internetpräsentation gestellt hat:
    „Naturismus ist eine Lebensart in Harmonie mit der Natur. Sie kommt zum Ausdruck in der gemeinschaftlichen Nacktheit verbunden mit Selbstachtung, Respektierung der Andersdenkenden und der Umwelt.“

    PS: Sollten Sie noch einen anderen FKK Nordseestrand kennen, den wir hier nicht genannt haben, scheuen Sie sich nicht uns zu schreiben.

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