Die Salzwiesen vor den Nordseeinseln bei Flut

    Die Salzwiesenpflanzen vor den Nordseeinseln bei Flut

    Salzwiesen werden geboren. Sie entstehen am Übergang zwischen Watt und Deich durch Überflutung, Abtragung und Anlandung. Den Nordseeinseln ermöglichen sie einen jährlichen Landzuwachs. Salzwiesen sind für viele Pflanzen und Tiere ein einzigartiger Lebensraum, weshalb der Mensch sie seit längerem besonders schützt und fördert. In der Unberührtheit und Stille dieser Landschaft kannst du den Alltag völlig vergessen und ganz nebenbei von ihrer Heilwirkung profitieren.

    Die Salzwiesen und ihre Bedeutung als Lebensraum

    Salzwiesen sind zugleich biologische Grenze und natürlicher Übergang zwischen Land und Meer. Sie dienen 75 Vogelarten als Rast-, Brut- und Nahrungsstätte. Im Wattenmeer werden jährlich etwa 100.000 Brutpaare gezählt. Zu ihnen gehören Enten, Gänse, Austernfischer, See- und Lachmöwen, Fluss- und Küstenseeschwalbe. Nur wenige Pflanzen wie Queller, Schlick- und Seegras überleben im hohen Salzgehalt des Ökosystems. Rund 2.000 Insektenarten suchen den einmaligen Lebensraum vor den Nordseeinseln auf. Diese geschützten Zonen erlebst du in den Nationalparks von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg. Das Gebiet um die Halligen in Nordfriesland weist die größte Fläche an Salzwiesen in Deutschland auf. Ihre heilsame Wirkung entfalten sie vor allem bei einem Spaziergang, wenn du die salzhaltige Luft und den zarten Duft der Heilkräuter einatmest.

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    Salzwiesen – neues Land ensteht

    Bei mittlerem Hochwasser wird der Bereich zwischen Watt und Deich bis zu 250 Mal pro Jahr von der Nordsee überflutet. Jede Flut führt Schwebeteilchen mit sich. Das feine und nährstoffreiche Material sinkt in Ruhephasen der Strömung zu Boden. Dadurch bildet sich mit der Zeit eine Schlickschicht, die Voraussetzung für die Entstehung von Salzwiesen ist. Wenn die Anlandung eine gewisse Höhe erreicht hat, siedeln sich Pionierpflanzen wie der Queller an. Vor dem Deich der Nordseeinseln wächst das Land um einen Zentimeter im Jahr. So bald es eine gewisse Höhe erreicht hat, wird es nur noch wenig überflutet. Dann bereichern zunehmend Gräser den salzhaltigen Untergrund und ein neuer Lebensraum ist geboren.

    Förderung der Salzwiesen

    Der Mensch beschleunigt und fördert die Entstehung von Salzwiesen. Dabei behilflich sind Gräben zur Entwässerung und Zäune aus Reisig, die den Schlick festhalten. Solltest du zu den Halligen reisen, dann fallen dir sicherlich die Bauwerke der Grüppen und Lahnungen vor den Nordseeinseln ins Auge.

    Holzbuhnen führen durch die trockenen Salzwiesen zum WattenmeerHolzbuhnen führen durch die trockenen Salzwiesen zum Wattenmeer

    Klassifizierung der Zonen

    Je nach Überflutungsgrad werden Salzwiesen in drei Zonen unterteilt. Regelmäßig unter Wasser steht die sogenannte Quellerzone. Kleine Erdhäufchen dieses Bereiches weisen auf Salzkäfer hin. Besonders hohe Tiden überfluten die Andelgraszone, die Küstenvögel als Brutstätte nutzen. Neben dem blaugrünen Andelgras wachsen Salzkaut, Halligflieder, Strandsode, Strandwermut, Strandnelke und Strandaster. Bis in den Herbst hinein sind die rosa bis fliederfarbenen Blüten zu entdecken. Aus
    einem höheren Sandanteil besteht die Rotschwingelzone, die kaum noch überflutet wird.

     

    Nutzung des neu entstandenen Lebensraums

    Vor den Halligen Nordfrieslands und den Deichen Schleswig-Holsteins erstrecken sich die Salzwiesen auf einer Fläche von 10.000 Hektar. In Niedersachsen umfassen die Küstendeiche mit der Südseite der Inseln etwa 8.400 Hektar. Hinzu kommen 230 Hektar Röhricht und 1.650 Hektar Sommerpolder. Das Bild der Salzwiesen prägten bis in die 80er Jahre heimische Schafherden. Inzwischen sind nur noch auf 55 Prozent der Schutzräume geweidete Gräser zu entdecken. In Niedersachsen ist gar 70 Prozent der Fläche vor den Nordseeinseln ungenutzt. Etwa 18 Prozent dient landwirtschaftlichen Zwecken. Durch ungestörte Wachstumsvorgänge ist ein zunehmender Bestand an Brutvögeln zu verzeichnen.

    Sonnenuntergang vpor den Nordseeinseln mit Blick auf die Salzwiesen

    Sonnenuntergang vpor den Nordseeinseln mit Blick auf die Salzwiesen

    Salzwiesen als Urlaubsziel

    Im Sommer zieht das Blütenmeer viele Urlauber an, die auf geführten Wanderungen die facettenreiche Vielfalt der Naturschönheit entdecken. Nur 4 Prozent der Salzwiesen dienen als Pferdeweide oder Privatfläche. Nach der Brutzeit der Küstenvögel werden rund 8 Prozent der Lebensräume gemäht. Während die Sommerpolder zur Nutzung freigegeben sind, bleiben die Röhrichte unberührt. Wenn du das artenreiche Ökosystem erkunden möchtest, dann folge nur ausgewiesenen Naturpfaden. Hunde sind an der Leine zu führen und die Lautstärke zu reduzieren.

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