Die Kirche St. Severin in Keitum gilt als ältester Sakralbau Schleswig-Holsteins. Das imposante Bauwerk blickt auf eine über 800-jährige Geschichte zurück. Auf dem Sylter Geestkern weithin sichtbar, hielt das bleigedeckte Gotteshaus schon manchem Orkan auf der Nordseeinsel stand. Nur 200 Meter vom Meer entfernt, erwartet dich an der Munkmarscher Chaussee eine der schönsten Seefahrerkirchen Norddeutschlands. Sowohl die Insulaner, als auch die Urlauber wissen sie gleichermaßen zu schätzen.

    Der außergewöhnliche Sakralbau der St. Severin Kirche auf Sylt

    Der außergewöhnliche Sakralbau der St. Severin Kirche auf Sylt

    Blick in die Kirchengeschichte

    Auf den nordfriesischen Inseln ist die evangelisch-lutherische Kirche St. Severin in Keitum erstmals 1240 urkundlich erwähnt. Untersuchungen zufolge stammt die Dachkonstruktion aber bereits aus dem Jahr 1216. Der Kirchenname geht auf Severin von Köln zurück. Dieser war im 4. Jahrhundert als Bischof in der Rheinmetropole tätig. In vorchristlicher Zeit befand sich an gleicher Stelle ein Odinheiligtum, in dem germanische Götter verehrt wurden. Es ist unbekannt, wer die Kirche errichtet hat. Überlieferungen nach soll der Dänenkönig Knut der Große jedoch Steine und Gold zum Bau von St. Severin in Keitum gespendet haben. Es wird zudem angenommen, dass der Baumeister auch auf anderen Nordseeinseln tätig war. Das Gebäude liegt in exakt gleichem Abstand zur Föhrer Johanniskirche und zur Pellwormer Salvatorkirche. Dies lässt Rückschlüsse auf den gleichen Bauherrn zu.

    Der Fluch der St. Severin Keitum

    Der Kirchturm entstand 1450. Das einzige Zeugnis dieser norddeutschen Backsteingotik stifteten die wohlhabenden Frauen Ing und Dung. Der Sage nach sollen sie mit der Gemeinde Sylt in Streit geraten sein. Aus diesem Grund soll ein Fluch auf der Kirche St. Severin in Keitum lasten. Der Glockenjunge Sören Sörensen soll eben diesem beim Weihnachtsläuten 1739 zum Opfer gefallen sein. Damals brach ein Kirchengeläut durch das morsche Gebälk und erschlug den Jüngling. Die Tür zum Turm blieb nach dem Unglück zugemauert. Demzufolge nutzten Besucher bis 1981 den Nebeneingang. Erst später wurde dieser wieder geöffnet.

    Die Verwandlung zur Sehenswürdigkeit

    In den letzten Jahrhunderten diente das Bauwerk sowohl als Zufluchtsstätte, wie auch als Gefängnis und Seezeichen. Der Friedhof erzählt zudem noch immer aus dem Leben Sylter Seefahrerfamilien. Heutzutage laden ehrenamtliche Kirchenführer zu einem Rundgang durch das sehenswerte Denkmal ein. Außerdem beweisen namhafte Musiker bei den berühmten Mittwochskonzerten von St. Severin in Keitum ihr Können. Wenn du eine der großartigen Veranstaltungen erleben möchte, solltest du rechtzeitig Karten reservieren. Vor allem die imposante Orgel solltest du dabei einmal live erleben. Seit 1999 besitzt die Kirche St. Severin in Keitum nämlich die größte Orgel Nordfrieslands. Sie besteht aus 4.000 Pfeifen und 46 Registern. Das Meisterwerk der Leonberger Firma Mühleisen wurde hierbei aus Spenden finanziert. Außerdem erklingen im Turm bis heute 3 Glocken, denen du bei einem Besuch lauschen kannst!

    Die außergewöhnliche Architektur und Gestaltung

    Romanischer Baustil trifft auf spätgotischen Turm in der St. Severin Keitum

    Verschiedenste Epochen haben die Gestaltung der St. Severin geprägt

    St. Severin in Keitum vereint nahezu alle Epochen der Kunstgeschichte. Während der Baustil romanisch umgesetzt wurde ist der Turm der Spätgotik zuzuordnen. Die Kanzel wiederum ist typisch für die Renaissance und wird von der barocken Innengestaltung vervollständigt. Aber auch Einflüsse zeitgenössischer Kunst sind in der Kirche wiederzufinden. Schiff, Chor und Apsis stammen beispielsweise aus der Romanik . Das Mauerwerk der Kirche besteht hierbei aus Granit, Tuff und Backstein.

    Einzigartiges Inventar der Kirche St. Severin auf Sylt

    Ältestes Inventar ist ein Taufstein aus dem Jahr 1230. Es wurde in einem Stück aus Sandstein gefertigt. Der quadratische Sockel mit Löwen trägt eine Kuppa mit Rankenornament. In der Apsis von St. Severin in Keitum hängt ein dreiteiliger Schnitzaltar aus der Spätgotik um 1430. Der unbekannte Künstler zählte offenbar zu den Imperialissima-Meistern aus Lübeck. Im Mittelschrein findet sich ein Gnadenstuhl. Das Werk zeigt Gottvater, Maria, Jesus und Bischof Severin, umsäumt von 12 Aposteln im Seitenflügel. Die barocke Predella mit Abendmahl wurde um 1705 gefertigt. Die Renaissancekanzel stamm zudem aus dem dänischen Mögeltondern. Die Kirche St. Severin in Keitum bekam diese vom Pastorenehepaar Gruppius geschenkt. Adelswappen, Ecksäulen und Relieffiguren wurden jedoch später in den Kanzelkorb mit christlichen Tugenden eingefügt. An den Wänden findest du Treppen- und Rautenfriese.

    Künstlerische Akzente der Kirche

    Die malerische Gestaltung der Decke übernahm 1913 der Sylter Künstler Franz Korwan. Die Messing-Kronleuchter wiederum sind eine holländische Anfertigung, die Seeleute im 17. Jahrhundert der Inselkirche überließen. Ebenfalls zu bestaunen ist eine oberrheinischen Statue aus dem 17. Jahrhundert von Johannis dem Täufer. Aber auch Spanien hat seine Spuren in der Kirche hinterlassen. Von der mittelalterlichen Holzplastik im Chorraum wird nämlich angenommen, dass sie ursprünglich aus Spanien stammt. All diese unterschiedlichen Elemente machen die Kirche zu einer einzigartigen Sehenswürdigkeit. Bestaunt die außergewöhnliche Zusammenstellung am besten selber bei einer ausgiebigen Tour durch die Kirche St. Serverin in Keitum.

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