Die Inselkirche als Sehenswürdigkeit
Rein äußerlich unterscheidet sich die Evangelische Inselkirche Langeoog kaum von anderen Kirchen auf den Ostfriesischen Inseln. Ihr schlanker Turm in nordischer Backsteingotik ragt knapp 25 Meter in den Himmel über dem Wattenmeer. Aber bei genauerer Betrachtung werden dir einige Details auffallen. Diese verleihen der schlichten Inselkirche eine ganz besondere Aura.
Merkmale und Besonderheiten der Inselkirche
Bereits am Eingang empfängt dich die Inselkirche mit einem Segelschiff als Türklinke. Gestalterisch setzt sich die Liebe zum Meer in einem Votivschiff über dem Lesepult fort. „1893“ ist auf der Arbeit des Seemanns Caspar Döring zu lesen, der nach einem Unfall auf der Nordsee gelähmt blieb.
Die Inselkirche Langeoog ist mit drei Kronleuchtern ausgestattet. Diese hängen in achteckiger Form von der hölzernen Kirchendecke. Ihre Anzahl ist dem Neuen Jerusalem symbolisch nachempfunden. Außerdem wurde auf dem Deckel des Taufbeckens der Kopf einer Taube angebracht. Das Werk von Gerhard Schwartinsky trägt eine sorgsam gewählte Inschrift, die auf die Bedeutung der Kindstaufe hinweist.
Über der Kanzel wird dir ein Kruzifix aus Treibholz begegnen. Dieses wurde von der Ordensschwester Tisa von der Schulenburg für die Inselkirche erstellt. Friedensleuchter und Christusfigur im hinteren Kirchenbereich sind Geschenke einer Sächsischen Partnergemeinde. Erschaffen wurden diese von Fidelis Bentele. Stiftungsträger ist Werner Bührdel. Aus der Hand von Oskar Peters wiederum stammen eindrucksvoll geschnitzte Holzreliefs.
Ein Teil der Kirchenglocken besteht noch aus dem 19. Jahrhundert. Daher vollbringen diese ihren Dienst nur noch zur vollen Stunde. Zum sonntäglichen Gottesdienst rufen deshalb Glocken jüngeren Datums in die Inselkirche Langeoog. Seit 1992 erfüllt außerdem eine Orgel der Wilhelmshavener Firma Alfred Führer den Kirchenraum mit erhabenem Klang.
Einzigartiges Altarbild als Besuchermagnet
Anlässlich von Restaurationsarbeiten sollte die einstige Reproduktion eines Öldrucks aus dem 15. Jahrhundert etwas Neuem weichen. Nach einer Ausschreibung beauftragte die Kirche Langeoog den ostfriesischen Maler Hermann Buß zu einem zeitgemäßen Bildnis. Zuvor hatte eine Kommission aus Fachleuten und Kirchenvorstand den Entwurf aus insgesamt 7 Bewerbungen einstimmig ausgewählt.
Das besondere Gemälde in der Inselkirche
Das grau-grüne Werk der Kunstrichtung „Neue Sachlichkeit“ trägt keinen Namen. Der Künstler selbst versteht das Altarbild als Provokation. Mit seiner Arbeit gelingt es ihm, im Betrachter Emotionen und Nachdenken auszulösen. Seit der Fertigstellung des Bildes strömen ununterbrochen Besucher in die Inselkirche. Ihre Meinungen reichen dabei von „anrührend“ und „befreiend“ bis zu „kühl“ und „trostlos“.
Sehen kannst du zum einen ein gestrandetes Passagierschiff. Vor diesem warten offenbar Reisende an der Reeling eines Schiffsdecks . Im Vordergrund befindet sich außerdem ein Tisch mit leeren Stühlen. Nur seitlich scheint jedoch ein Mensch sitzen geblieben zu sein, dessen Hände teilweise sichtbar sind. Das Tischtuch ist zerzaust und auf der Stuhllehne liegt Kleidung. Aus diesem Grund lässt sich vermuten, dass die Personen eilig aufgestanden sind.
Ohne Zweifel erzeugt das Bild vermehrt Spannung. Die Ursache liegt vor allem darin, dass sich der Maler bewusst für eine Abkehr vom religiösen Thema entschied. Solltest du dich von der Stimmung des Altarbildes im Urlaub überzeugen wollen, findest du die Inselkirche Langeoog im Zentrum der Nordseeinsel.
Es wird angenommen, dass der sehenswerten Inselkirche vier weitere Bauten vorausgingen. Erstmals 1666 ist ein Kirchenbau nahe der Melkhörndünen erwähnt. Das heutige Bauwerk wurde 1890 geweiht und bietet 400 Besuchern gleichzeitig Platz. In ihrem gegenwärtigen Zustand geht die Inselkirche Langeoog auf mehrfache Umbauten und Erweiterungen zurück.
Abschließend lässt sich nur sagen, dass ein wahrer Liebhaber der Nordseeinsel Langeoog unbedingt auch einmal die Inselkirche besuchen sollte.